How are ya, ey?!

Veröffentlicht auf von Der Elch

How are ya, ey?!

 

Das Roadtrip-feeling ist genial. Mein zu Hause ist im Moment Selina's Auto. Oder ein Motel, Hotel - was auch immer. 4000km sind wir bereits unterwegs und wir sind noch nicht in der Hälfte!

Die Menschen hier sind gastfreundlicher als in der Schweiz, man scheint überall willkommen zu sein, wenn man denn nett fragt. Am meisten Mühe habe ich mit dem Glauben hier. Kein Körperkontakt vor der Ehe, keine gemeinsame Wohnung - gar nichts ist von der Gesellschaft akzeptiert. Meine Einstellung ist eher das Gegenteil. Aber wie dem auch sei, Selina und ich ziehen wohl zusammen in ein paar Wochen. Dann ist für ein paar Monate Grande Prairie mein zu Hause. Mitten in der verschneiten Prärie Albertas. 

 

Auf unserem Weg zurück in den Westen werde ich einen kleinen Teil der Rockies sehen. Darauf freue ich mich, denn die Alpen vermisse ich schon irgendwie. Ich mag Berge. =) Doch die Prärie hat auch etwas: Es ist das erste mal, dass ich so flaches Land sehe. Holland ist nichts dagegen, jedenfalls was die grösse betrifft.

 

Am besten gefallen hat es uns in Kenora. Das ist eine kleine Stadt in Ontario, umgeben von Seen, Wäldern und Felsen. Es hat sogar genügend Hügel in dem Gebiet. Oh, und Wasserflugzeuge. Ich freute mich wie ein kleiner Bub, als ich die Flugzeuge sah. Mein Traum vom Fliegen gefällt mir immer mehr! 

Aber das geht noch ein paar Monate bis zu meinem ersten Solo-Flug. Mir geht es zwar immer besser, doch ich fühle in den Nächten manchmal noch Schmerz. Wie eine offene Wunde, die sich nicht so schnell schliesst wie sie sollte. Die Narbe wird mich noch ein Leben lang begleiten. Sie wird mich immer daran erinnern, weshalb ich von zu Hause floh und Pilot werden wollte. 

Es tut so gut, das zu tun, was ich will. Tag für Tag verliere ich etwas Druck. Druck, der sich über die Jahre im Büro aufgestaut hat. Druck, der mich belastete, als ich den Lehrabschluss unter Medikamenteinfluss schreiben musste. Druck, der meine Band hätte pushen sollen. All das verschwindet langsam. Mein Kopf wird langsam frei und ich lächle manchmal wieder den ganzen Tag. : ) Aber ich muss nicht lächeln. Ich darf, wenn ich will. Es tut doch noch ab und zu gut, einfach nicht zu lächeln. Selina versteht das, und ich darf immer sein, wie ich eben bin. 

 

Also dann, ich bin wieder weg. I'm back on the road! =)


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